H a r m o n i e
Fast jedes Jahr verbrachte die Familie Goldschmied einige Wochen des Sommers in Schweden an der Ostsee. Allein oder mit Bekannten oder Freunden. Das Ferienhaus, dem sie all die Jahre über treu geblieben, konnte gut zwei Familien beherbergen.
Dieses Jahr hatten sie die Familie Walter anstecken können mit ihrer Begeisterung für diesen großartigen Flecken Erde.
So waren sie also zu acht dieses Jahr, die Familie Goldschmied mit Vater Erich, Mutter Simone, Tochter Viola und Sohn Tim und die Walters, mit Tochter Monika und Sohn Frank, Mutter Pauline und Vater Thomas. Das passte gut, dass Erik, Simone Pauline und Thomas fast gleich alt waren, die beiden Buben ebenfalls und auch, als jüngste die beiden Töchter.
Das Wetter war herrlich, die Stimmung wunderbar. Lange hatten sie nicht gebraucht um sich einzurichten.
Einladend lächelte die kleine, von Felsen gerahmte Bucht unterhalb ihres Hauses von der See herauf, mit ihrem traumhaft schönen Stück Sandstrand.
"Dürfen wir ans Wasser," fragte Viola ihren Dad voll überschwänglicher Freude.
"Aber natürlich, wenn Tim und Frank auch mitgehen. Sie sind groß genug, um auf euch aufzupassen." Und schon rannten sie davon, alle vier, voller Freude.
Es war gut gewählt das Haus, lag günstig. Vielleicht zweihundert Meter bis zur Küste und zehn Minuten zu Fuß bis ins nächste kleine Fischerdorf, in dem es fast alles zu kaufen gab. Dieses jedoch brauchten sie gar nicht, denn sie hatten so ziemlich alles mitgebracht, auch was die Verpflegung betraf. Sie hatten Freude daran und konnten es genießen, in Gemeinschaft zu kochen.
Einmal, eventuell auch noch ein mal, eine bezaubernde Abwechslung, das war noch nicht festgelegt, durfte ruhig spontan entschieden werden, wollten sie alle Essen gehen, in einer dieser bezaubernden Lokalitäten des malerischen Dorfes.
Die Langeweile brauchten sie nicht zu fürchten, sie verstanden sich gut, da war viel Har­monie zwischen ihnen, ein wundervolles harmonisches Miteinander.
"Kommt meine Freunde",rief Erik voll inniger Zufriedenheit,"lasst uns an diesem schönen Tag bei einem herrlichen Glas Tee die lieblich warmen Strahlen der Sonne genießen."
Und wie wundervoll war ebenfalls das Spielen der Kinder in friedlicher Eintracht an der See. Hier konnten sie voll inniger Freude ihrer kindlichen Regung dankbar Ausdruck verleihen. Und wie zuvorkommend sie waren, nichts trübte ihre heitere Stimmung, und ohne das sie sich dessen schon bewusst waren, sie erlaubten auch nicht, dass irgend etwas diese doch eigentlich so zerbrechliche Harmonie zwischen ihnen verdarb. Und sie, die Alten, sie genossen den Nachmittag in dem bezaubernd angelegten Garten vor dem Haus.
Die Kinder strahlten, als sie zurückkamen, es war wirklich schön. Am Abend kochten sie zusammen, jeder half ein bisschen. Das Essen schmeckte fantastisch. Ach, stöhnte Pauline so liebenswürdig und rührte die Herzen der Männer," Erik, kommst du", lächelte Thomas,"wir machen den Abwasch". "Oh ja", riefen die Kinder ganz spontan, und die Freude an der Hilfsbereitschaft zauberte auch ihnen ein Lächeln ins Gesicht,"und wir trocknen ab". Am Abend spielten sie alle etliche interessante Gesellschaftsspiele. Das machte ein jeder von ihnen zu gern. Und die Harmonie unter ihnen verschmolz mit der harmonischen Ausstrahlung des Hauses und dem umliegenden Land zu wahrhaft freudigem Sein.
Am nächsten Morgen war es Erik der in kraftvoller Pose, gestärkt durch ruhigen wohltuenden Schlaf vor Simones Bett trat und sie zärtlich weckte. "Aufstehen meine kleine Schlafmütze", neckte er sie," die Sonne scheint, es ist ein herrlicher Morgen". "Oh," rief sie aus und strahlte,"ja, ich komme". Und obwohl sie vielleicht noch etwas länger im warmen Bett vor sich hin träumen hätte können, ließ sie sich gern anstecken von der Frische und Vitalität ihres Gatten und sprang übermütig aus den Federn. Schnell hatte sie ihren Badeanzug übergesteift und Hand in Hand liefen sie zum Wasser hinunter. Frech warfen sie ihre Arme in die Luft als ihre Füße das Nass berührten, lächelten sich innig zu und ließen sich kühn ins Wasser gleiten.
"Oh, es ist unbezahlbar, so ein belebendes Bad am Morgen," schwärmt Erik und Simone konnte ihm nur zustimmen. Hand in Hand liefen sie zurück." Komm Schatz, lass uns den Frühstückstisch decken und die anderen wecken". Eine wundervolle Idee, Erik war kaum zu bremsen, so einen Appetit hatte er.
Sie frühstückten draußen, ließen sich verwöhnen von den jungen Sonnenstrahlen und inspirieren bei der Gestaltung ihrer nächsten Vorhaben. Sie brauchten eine Weile bei der klugen Aufteilung all der wundervollen Möglichkeiten, doch keiner hetzte sie, sie hatten ja Zeit, Urlaub, aber dann ging es los. Voll Enthusiasmus. Die Frauen wollten ins Dorf und die Männer fischen gehen.
Fachkundig richteten Thomas und Erik das Angelgeschirr. Das war eine Freude an so einem Tage hier angeln zu dürfen. Schnell erreichten sie die Mole, die nur wenige hundert Meter weit entfernt lag von ihrer kleinen Bucht in Richtung Süden. Und schon waren die ersten Köder ausgeworfen und wie strahlten die Augen von Frank als er seinen ersten Fisch fing. Stolz und aufgeregt rief er die anderen zu sich. Und als sie sich auf den Heimweg machten, hatte jeder zwei oder drei Fische gefangen, genug für alle, um daraus ein hervorragendes Fischgericht zu zaubern. "
" Schaut, da kommen unsere Frauen aus dem Städtchen zurück", rief Thomas," das passt ja ausgezeichnet".
" Schaut mal, schaut mal," kam Viola ihnen aufgeregt entgegen," schaut mal was ich hier habe". Stolz hielt sie ein Glas Rapshonig hoch," den haben wir von einem Bauern, seinem Sohn bekommen, der war sehr nett"." Ja ausgezeichnet,"strahlte Erik seine Tochter an," dann sind wir ja heute reich beschenkt worden". Hob sie hoch und drehte sich mit ihr im Kreis. Und wie alle zusammen saßen zu Abend bei Tische, man hörte kaum ein Wort, konnte Tim kaum mehr an sich halten vor sich hin, so gut kann nur der selbstgefangene Fisch unter freiem Himmel schmecken, und alle stimmten zu und lachten vor Freude. Thomas, wollte Erik gerade sagen, da standen schon Pauline Simone Viola und Monika in Reih und Glied, heute sind wir dran mit dem Abwasch.
Ja dann, wie schön, begrüßten die Männer ihre Entscheidung.
Und später am Abend wie sie voll heiterer Entspannung zusammen saßen, spielten und redeten, berichteten die Frauen von ihren Erlebnissen. Pauline und Monika waren ganz angetan von den Sehenswürdigkeiten und Liebenswürdigkeit des Fischerdorfes und von der Freundlichkeit der Menschen. Die Goldschmieds kannten ja dieses bezaubernde Städtchen schon, doch ließen sie sich gern immer wieder aufs neue anstecken von der Begeisterung anderer Menschen.
Und voller Vorfreude beschlossen sie , morgen, gleich nach dem Frühstück, alle ins Dorf zu laufen. Vielleicht würden sie ja wieder dieses hervorragende Rapsöl finden, von dem sie letztes Jahr ein paar Flaschen mitgenommen hatten und verschenkt zur Freude ihrer Freunde und die sie so unwiderstehlich herzlich baten, wenn möglich doch wieder ein paar Flaschen von dem außerordentlich schmackhaften und bekömmlichen Öl mitzubringen. Oh wie wundervoll. So beendeten sie den zweiten Tag glücklich. Und sie waren fast ein wenig ungeduldig vor Freude, denn der morgige Tag würde bestimmt so aufregend werden wie der heutige.
Glanzvoll und großartig zeigte sich der Morgen, reizend die ersten Schmetterlinge über den frühen Blumen, prächtig strahlend das Blau des wolkenfreien Himmels, so überraschte sie der nächste Tag. Überwältigt von einfacher Freude starteten sie ihren geplanten Ausflug. Freude und Harmonie führte sie durch den Tag und Freude und Harmonie begleitete sie auch durch die folgende Tage und höflich und herzlich begegneten sie den Menschen die sie trafen und erlebten diese Herzlichkeit und zuvorkommende Aufmerksamkeit selbstlos um ein vielfaches zurückgegeben.
" Ich bin so glücklich", rief Pauline aus," es sind doch wahrhaft die kleinen und einfachen Dinge die uns am Herzen rühren". Und erwiderte den winkenden Gruß eines Radfahrers der ihnen entgegenkam, und ihnen freundlich einen schönen Tag wünschte. " Vielen Dank",riefen alle im Chor," danke gleichfalls".


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